Wenn aus ziemlich wenig plötzlich ganz schön viel wird....

Steffen Armoneit, 29.12.2016

Eigentlich hat man als Trainer bei Hallenturnieren ja die Qual der Wahl. Maximal 6 Kinder auf dem Feld, kurze Spielzeiten von je 10 min und modusbedingt dazwischen immer wieder längere Pausen. Da man jedem Kind auch genügend Spielzeit einräumen möchte, muss man sich entscheiden, wen man aufstellt und wem man diesmal eine Absage erteilen muss. Gut wenn ein Turnier dann in die Weihnachtsferien fällt und der ein oder andere wegen einer Urlaubsreise diesmal ohnehin schon nicht zu Verfügung steht.   …Eigentlich! Denn wenn dann plötzlich ein Spieler nach dem anderen mit Fieber im Bett liegt und es deshalb eine Absage nach der anderen hagelt, wird aus Überfluss plötzlich Mangel. Und genauso gestaltete sich der Start für unsere F1-Junioren in das Kurt-Wagner Turnier des SC 1903 Weimar. Mehrere Jungs im Urlaub und weitere 4 unserer Burschen meldeten sich kurzfristig krank. Aber in der Not zeigte sich auch wieder der wahre Teamgeist unserer Mannschaft. Schnell wurde bei einigen das familiäre Feiertagsprogramm umgestellt und so konnten wir doch noch mit 6 Jungs auflaufen.

Gespielt wurde in 2 Gruppen, in Gruppe 1 warteten mit dem Weimarer SV, SC Vieselbach, SV Gaberndorf und der ersten Mannschaft des Gastgebers völlig verschiedene Aufgaben auf uns.

In den ersten beiden Begegnungen gegen Vieselbach und Weimarer SV merkte man unseren Jungs doch deutlich an, dass nahezu das gesamte Mittelfeld und unsere „Stürmer“ fehlten. Lediglich mit Jonas hatten wir hier einen Stammspieler parat, der Rest unseres heutigen Teams fühlt sich eigentlich in der Abwehr am wohlsten. Und das zeigte sich auch an Spielweise und den Ergebnissen. Ein 0:0 gegen Vieselbach und ein knappes 1:0 gegen den Weimarer SV. In beiden Spielen lies man hinten nichts anbrennen, allerdings waren vorn auch gut erarbeitete Chancen echte Mangelware.

Um endlich auch vorn mehr Gefahr zu erzeugen, stellten wir die Mannschaft im 3. Spiel gegen den SC 1903 positionell etwas um . Zwar kassierten wir so nun auch das erste Gegentor im Turnier, aber es zeigten sich auch erste Lichtblicke, denn die Jungs liesen sich davon nur ganz kurz beirren. So langsam begann das „neue“ Mannschaftsgefüge auch als Mannschaft aufzutreten und zu spielen und dies wurde dann mit dem in jedem Fall verdienten Ausgleich belohnt. 1:1 hies es am Ende und damit waren wir in der heutigen Formation vollauf zufrieden.

Im letzten Gruppenspiel platzte dann der Knoten endgültig. Unsere Spielweise war sicherlich nicht von schönstem Kombinationsfussball geprägt, aber wenn wie heute das Mittelfeld komplett ausfällt, sind eben manchmal auch lange Bälle oder „eigensinnige“ Solos das richtige Mittel der Wahl. Und so gewannen wir gegen die Jungs aus Gaberndorf 3:0.

Letztlich gab nur das schlechtere Torverhältnis den Ausschlag und wir reihten uns punktgleich hinter der 1. Mannschaft des Gastgebers auf Platz 2 ein. Dies reichte natürlich für den Einzug ins Halbfinale, was heute schon als großer Erfolg gewertet werden kann.

Dort erwartete uns dann mit Bad Berka als ungefährdeter Sieger der Gruppe 2 einer der härtesten Brocken des Turniers. Aus den Pokal und Staffelbegegnungen bestens bekannt, wussten wir, dass wir hier heute mit unserem ersatzgeschwächten Team nur die Rolle des Underdogs einnehmen konnten. Andererseits sind gerade solche Gegner aber immer ein besonderer Motivationsschub und diesen nutzten unsere Jungs und gingen nicht nur ohne Furcht in dieses Match, sondern sogar mit 1:0 in Führung! Danach drückte Bad Berka natürlich gewaltig und schnürte uns in der eigenen Hälfte zunehmend ein. Aber hier hatten die vielen Spielerausfälle am heutigen Tag dann doch noch etwas Gutes. Wenn man nämlich fast ausschließlich Jungs auf dem Feld hat, die am liebsten in der Abwehr arbeiten, dann schafft man es eben auch, trotz gegnerischen Dauerdrucks den eigenen Kasten sauber zu halten. Immer wieder wurde rechtzeitig gestört, Gegenspieler zugestellt und platzierte Torschüsse verhindert. Und so gewannen wir das Halbfinale gegen Bad Berka mit 1:0. Die Jungs bejubelten dieses Ergebnis wie den Turniersieg, die echte eigene Freude über diesen Coup war allen anzumerken.

Im Finale trafen wir auf die erste Mannschaft des TSV Langewiesen, welche sich im 2. Halbfinale gegen den SC 1903 durchsetzen konnte. Die Finalgeschichte ist schnell erzählt. Da wir ohne Auswechselspieler angereist waren, hatten alle Jungs mittlerweile 50 Minuten Futsal in den Beinen. Die Kraft und auch die Konzentration ließen im Finale nun merklich nach. Dennoch hielten wir die Partie lange offen, machten dann aber einen entscheidenden Fehler beim hinten heraus spielen. Der Ball kam direkt vor die Füße des allein vorm Tor stehenden Langewieseners und dieser ließ sich eine solche Chance natürlich nicht entgehen. 0:1 hieß es am Ende aus unserer Sicht, aber wirklich traurig mussten die Jungs nicht sein, denn der 2. Platz ist unter den heutigen Vorzeichen wirklich spektakulär!!!

Für unseren FC Empor Weimar 06 kämpften heute: Hannes, Jonas, Justin, Luis, Mica, Tammo

 

 


Quelle:Steffen Armoneit

Wenn aus ziemlich wenig plötzlich ganz schön viel wird....